barrierefrei·Newsletter | 04. 01. 2021

Heute ist der erste von 52 Montagen in 2021 und damit die erste Chance, um voller Elan Barrieren abzubauen. Wie schön, dass wir jetzt gemeinsam in das neue Jahr starten.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass es ein gutes und frohes neues Jahr wird.
Und natürlich ein barrierefreies 😉
Bevor es richtig losgeht noch kurz etwas zu mir und warum es diesen Newsletter überhaupt gibt:

Ich bin Martin, 27 und wohne in Berlin.
Auch wenn ich aus dem Bau-Bereich komme (studiert habe ich übrigens Bauingenieurwesen), bedeutet barrierefrei für mich mehr als Rampen und bodengleiche Duschen. Barrierefreiheit ist meine grundsätzliche Überzeugung und dafür brenne ich.
Martin an einer Wand neben einem alten Wandtelefon lehnend. Er hält den Hörer am Ohr und lächelt.
Egal ob in der gebauten Umwelt, im digitalen Raum oder im zwischenmenschlichen Kontakt: es gibt noch immer viel zu viele Barrieren, die der echten Teilhabe aller Menschen im Weg stehen.
Wenn ich Vorträge oder Workshops zum Thema halte, höre ich oft: "Barrierefreiheit ist viel zu komplex! Man muss so viel beachten!" Für eine Person, die sich zum ersten Mal mit Barrieren beschäftigt, mag das stimmen. Das liegt aber nur daran, dass bisher zu wenig unternommen wurde. An dieser Stelle kommt jetzt der barrierefrei·Newsletter ins Spiel!
Indem Du diesen Newsletter abonniert hast, bist du schon den ersten Schritt zu einer barrierefreien Welt für Alle gegangen. Du beschäftigst Dich mit dem Thema und das ist klasse! Ab sofort teile ich jeden Montag neue Impulse rund um Barrierefreiheit mit Dir, damit Du jede Woche aufs Neue für Barrierefreiheit eintreten kannst.
Lass uns loslegen!
#EBW Logo
Berlin ist wahrlich kein schneereicher Ort, aber auch hier kommt es in seltenen Fällen zu erwähnenswertem Schneefall. Andere Teile Deutschlands sind da sicherlich geübter im Umgang. Gestern war nun so ein seltener Tag in der Hauptstadt: eine zarte weiße Schicht legte sich über Straßen und Wege. Und damit auch eine enorme Barriere.
Dass Schnee und Eis zur gefährlichen Rutschpartie werden können, brauche ich Dir sicher nicht zu erklären. Dass die Fortbewegung dadurch aber gänzlich unmöglich werden kann, habe ich nach Ausbruch meiner Erkrankung im Winter 17/18 selbst erfahren. Mit Tippelschritten und Gehhilfe war ich ohnehin schon unterwegs. Die Glätte führte zu noch kleiner Schrittchen und es half doch nichts: die Muskulatur war nicht stark genug, um selbst kleinste Rutschpartien auszugleichen.
Einen Sturz konnte ich glücklicherweise vermeiden, die Fortbewegung war aber schmerzhaft und lästig. Am schlimmsten war der zu überquerende Parkplatz meiner damaligen Arbeitsstätte: spiegelglatt und leicht geneigt! Da wenn überhaupt meist erst am späten Vormittag gestreut wurde, gab es für mich nur einen Weg: an Hauswand und Zaun entlang und dabei die Zähne zusammen beißen.
Schau doch in den kommenden Tagen mal, wie es auf Deinen täglichen Wegen mit dem Winterdienst aussieht. Wohnst Du zur Miete kannst Du ggf. die Hausverwaltung darauf hinweisen, dass der Gehweg vor dem Haus von Schnee und Eis zu befreien ist. Oder bist Du vielleicht sogar selbst zum Räumen des Gehwegs verpflichtet?
Sofern Du nicht von zu Hause aus arbeitest, kannst Du auch bei deiner Arbeitsstätte mal überprüfen: können Arbeitnehmende oder Besuchende das Gebäude auf geräumten Wegen erreichen? Wann werden diese geräumt? Oder wird nur gestreut?
Gerade in Gebieten mit sehr viel Schnee ist es natürlich wichtig, dass die Wege in entsprechender Breite geräumt werden. Ein Rückgriff auf die Norm für barrierefreies Bauen zeigt: 1,20 m geräumte Gehwegbreite sollte es schon mindestens sein!
Wie so oft gilt: wenn Du nicht selbst aktiv werden kannst, kannst Du wenigstens die Verantwortlichen auf diese Barriere hinweisen. #EineBarriereWeniger hilft direkt.

Ein kurzer Blick zurück in den Advent

Vom 01. bis 24. Dezember habe ich mit dem barrierefrei·Adventskalender ein Experiment gewagt. Jeden Tag öffnete sich ein Türchen rund ums Thema Barrierefreiheit. Und was soll ich sagen? Es war ein voller Erfolg!
Das Feedback war großartig und ich darf viele neue Abonnent:innen hier beim Newsletter begrüßen. Herzlich Willkommen noch einmal!
Hinter dem 24. Türchen verbarg sich meine Weihnachtsüberraschung für Dich: die Ankündigung für den Start meines eigenen Podcasts rund um Barrierefreiheit. Ursprünglich sollten die ersten Folgen bereits online sein, doch die aktuelle Situation hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Hier im Newsletter bist Du natürlich an genau der richtigen Stelle für alle Infos rund um den Podcast. Sobald der Termin für die Veröffentlichung steht, erfährst Du es hier als erstes!
In der Zwischenzeit kannst Du gern noch einmal in den Adventskalender schauen. Alle Beiträge findest Du hier auf dem Blog.
Piktogramm: Ein Mensch weist mit den Armen nach oben. Die Armbewegung wird durch einen Pfeil symbolisiert.

Mein Tipp für Dich:
Ein virtueller Ausflug in die Berlinische Galerie.

Wenn ich mich auf ein Lieblingsmuseum in Berlin festlegen müsste, dann wäre es wohl die Berlinische Galerie. Das "Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur" hat es wunderbar verstanden, Kunst barrierefrei und für alle zugänglich zu machen.
Vor einigen Jahren habe ich mich dort stundenlang in Tastmodellen verloren, die eigentlich für blinde und sehbehinderte Besuchende aufgestellt wurden. In diesem Moment wurde mir klar, was mich seitdem antreibt: Barrierefreiheit bietet Mehrwert für alle Menschen.
Die Tastmodelle wurden wegen der Pandemie leider abgebaut und ein Museumsbesuch ist im Moment ohnehin nicht möglich. Virtuell ist die Berlinische Galerie aber weiter geöffnet!
Ein Teil der Dauerausstellung kann entweder per App oder über diesen Link im Browser entdeckt werden. Mein Tipp: Wähle zu Beginn die Tour "Blind / Sehbehindert". Dann erhältst Du zusätzlich auch wunderbar bildliche Beschreibungen der Kunstwerke. Es fühlt sich fast wie eine Privatführung an.

Nach dem Museumsbesuch treffen wir uns im Café. Okay?

Einer der schönsten Momente eines Museumsbesuchs ist sicherlich der anschließende Austausch mit anderen. Wollen wir uns dazu im virtuellen Museumscafé treffen? Den Zugang findest Du über die Social-Media-Links ganz unten im Newsletter oder über den "Antworten"-Knopf Deines Mail-Programms.
Erzähl mir, welches Exponat Dir am besten gefallen hat. Vielleicht können wir es uns ja in Zukunft mal live vor Ort anschauen? Ich würde mich riesig freuen!
Komm gut und ohne unfreiwillige Rutschpartie in diese erste Woche des neuen Jahres.
Dein Martin

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