barrierefrei·Newsletter | 18.01. 2021

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Emojis sind kein Namensbestandteil

Klar, Emojis erleichtern die Kommunikation und können den digitalen Alltag verschönern. In Rudelform oder an den falschen Stellen eingesetzt haben sie aber auch großes Barriere-Potenzial.
Auf vielen Plattformen besteht die Möglichkeit im angezeigten Namen Emojis unterzubringen. Bei der Nutzung von Screenreadern werden diese dann jedoch jedes Mal mit vorgelesen. Des Weiteren können die kleinen Bildchen ablenken und die Nutzung für andere entsprechend erschweren.
Barrierefreier wird es also, wenn Du auf Emojis im Namen verzichtest oder Dich zumindest auf eines beschränkst 👍

Die europäische Norm zum barrierefreien Bauen kommt.
Irgendwann.

Seit vielen Jahren wird an einer einheitlichen europäischen Norm für das barrierefreie Bauen gearbeitet. Im ersten Halbjahr 2021 soll die neue EN 17210 veröffentlicht werden. Der DIN-Verbraucherrat informiert über die Änderungen, die sich in Deutschland daraus ergeben.
Akut wird sich in aber erst mal nichts ändern, da für die Umsetzung nach Veröffentlichung 36 Monate Zeit ist. Es ist davon auszugehen, dass Deutschland diesen Zeitraum voll ausnutzen wird. Wir sind einfach "zu stolz" auf unsere bestehende Norm.
Ähnlich, wie ich das auch für die aktuell geltende DIN 18040 gemacht habe, werde ich auf dem Blog demnächst auch meinen Senf zur europäischen Norm abgeben 😉

Viel geherzt auf Twitter: die leidlich barrierefreie Praxis

Im Newsletter möchte ich Dir gern auch regelmäßig Einblick in laufende Diskussionen auf Social Media bieten.
Auf Twitter ging es gestern um Infos zur Barrierefreiheit auf Websites medizinischer Praxen. Wenn diese Informationen fehlen, stellt das bereits die erste Barriere beim Besuch von Ärzt:innen dar.
In den Tiefen meines Handys hatte ich noch diesen Screenshot. Positiv ist natürlich, dass bei der Erreichbarkeit der Praxis auf das Thema Barrierefreiheit eingegangen wird. Eine barrierefreie Praxis funktioniert nur leider nicht, wenn sie nicht ohne Barrieren erreichbar ist.
Auch dann nicht, wenn es "lediglich drei Stufen" sind. Die genaue Situation vor Ort kenne ich nicht. Aber selbst wenn es keinerlei Möglichkeit für einen barrierefreien Zugang geben sollte, wäre ein anderes Wort als "lediglich" sicher besser geeignet. Ersetzt man es mit "leider" bekommt die Information gleich einen ganz anderen Ton.
Barrierefrei erreichbar wird die Praxis damit allerdings trotzdem nicht...
Screenshot der Website von Praxis Ledermann. Neben Kontaktinformationen und Angaben zur Erreichbarkeit per ÖPNV auch der Satz "Wir möchten darauf hinweisen, dass unsere Praxis barrierefrei ausgestattet ist. Der Zugang zum Fahrstuhl umfasst lediglich drei Stufen.

Veranstaltungs-Tipps

Quasi jetzt gleich beginnt an der Hochschule Fulda die Online-Tagung: "Recht auf barrierefreie Webseiten umsetzen und durchsetzen". Falls Du also kurz entschlossen bist und spontan teilnehmen möchtest, ist das sicherlich noch möglich. Beginn ist um 9 Uhr. Das Ende der Veranstaltung ist für 13 Uhr angesetzt.
Etwas mehr Planungsmöglichkeit besteht für die online stattfindende Seminarwoche der IAAP D-A-CH vom 25. bis 29. Januar. In den verschiedenen Veranstaltungen dreht sich alles rund um Barrierefreiheit im digitalen Raum. Wie Domingos de Oliveira auf seinem Blog hervorhebt, sprechen leider fast ausschließlich Menschen ohne Behinderung - und damit keine direkt Betroffenen.
Piktogramm: Ein Mensch weist mit den Armen nach oben. Die Armbewegung wird durch einen Pfeil symbolisiert.

Mein Tipp für Dich:
Mit dem SPIEGEL "im Dunkeln surfen"

Der SPIEGEL hat vergangene Woche einen sehr schön gemachten Artikel veröffentlicht. Anhand von einigen Beispielen wird ein Einstieg in die barrierefreie Gestaltung von Websites geboten. Denn was auf den Seiten von Saturn, Cinemaxx oder Lotto Bayern für sehende Nutzer wunderbar funktioniert, stellt für blinde und sehbehinderte Menschen eine große Barriere dar.
Am schönsten finde ich aber, dass ohne gesonderten Anlass über das Thema Barrierefreiheit berichtet wird. Es braucht keinen nationalen oder internationalen Aktionstag, um sich dem Thema Inklusion zu widmen.

Einen Anlass braucht auch dieser Newsletter nicht.

Wenn man vom Adventskalender absieht, ist das heute erst die vierte Ausgabe. Ich bin noch auf der Suche nach meinem "Stil" - falls Du mir also gern eine Rückmeldung geben möchtest, mach das gern per Mail oder über die unten verlinkten Social Media Kanäle.
Martin an einer Wand neben einem alten Wandtelefon lehnend. Er hält den Hörer am Ohr und lächelt.
Was gefällt Dir? Was würdest Du anders machen oder was sollte unbedingt in diesen Newsletter mit reinkommen? Nur mit Deinem Feedback, kann dieser Newsletter sein Ziel erreichen: Barrierefreiheit in möglichst viele Köpfe kriegen.
Ich freue mich auf Deine Rückmeldung!
Dein Martin

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