barrierefrei·Newsletter | 08.02. 2021

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Mach es leicht!

Es mag banal klingen und fällt doch vielen schwer: einfache Formulierungen, kurze Sätze und gebräuchliche Wörter können große Barrieren abbauen. Das muss ich auch noch üben. Über Jahre habe ich versucht, wenig Inhalt in möglichst viel Text zu verpacken. Denn was im Studium für die Erreichung strikter Zeichenvorgaben hilfreich war, hat auch bei der Erstellung von Asbest-Gutachten Eindruck gemacht. Zumindest habe ich mir das eingeredet.
Als ich neulich einen Tweet formulieren wollte und dabei die grammatikalische Konstruktion nachschaute wurde mir klar: wenn Du erst nachlesen musst, ist es zu kompliziert!
Mit diesem Grundsatz wird es jetzt vielleicht für alle etwas leichter.

Am 11. Februar ist "Europäischer Tag des Notrufs 112"

Wann hast Du zuletzt den Notruf gewählt? Bei mir ist es ziemlich genau ein Jahr her. Das Vorgehen wird schon Kindern beigebracht: 112 wählen, W-Fragen beantworten, auf Einsatzkräfte warten. Aber was, wenn ein Telefonat nicht möglich ist?
Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderungen hatten bisher keine Möglichkeit, barrierefrei und ohne Umweg einen Notruf abzusetzen. Das soll sich nun endlich ändern: Der Start einer bundesweiten Notruf-App ist für April geplant. So hat es das Innenministerium von NRW, das die zentrale Projektführung übernommen hat, im Januar zumindest angekündigt.
Es bleibt zu hoffen, dass der diesjährige Notruf-Tag der letzte ist, an dem auf diesen Missstand hingewiesen werden muss.

Nachhaltigkeit braucht Barrierefreiheit

Kaum ein Wort wird derzeit so inflationär benutzt, wie „nachhaltig“. Kleidung, Unternehmensentwicklung, Städtebau: alles soll nachhaltig sein. Und das ist ja auch richtig so. Als Gesellschaft können wir uns im Anblick der globalen Krisen keine Lösungen mit kurzer Lebensdauer mehr leisten.
Vor ein paar Tagen habe ich mich auf dem barrierefrei·Blog daher mit der Verbindung aus Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit beschäftigt. Denn eines ist sicher:
Wer echte Nachhaltigkeit will, muss Barrierefreiheit konsequent mitdenken.
Hier kommst Du zum Blogartikel "Nachhaltig geht nur barrierefrei".

Erster Blick auf WCAG 3.0

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) sind der internationale Standard für digitale Barrierefreiheit. In Deutschland basiert die maßgebende Verordnung (BITV) auf dem aktuellen Stand der WCAG.
Dennis Westphal gibt im hier verlinkten Blogartikel einen Ausblick auf die Entwicklung der neuesten Version. Er schreibt:
Mit den WCAG 3.0 wird eine deutlich breitere Grundlage geschaffen. Diese Grundlage erlaubt es, auch in Zukunft mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten. Das bedeutet zumindest in der Theorie, dass es keine Ausrede mehr gibt, Produkte nicht barrierefrei zu gestalten.
Piktogramm: Ein Mensch weist mit den Armen nach oben. Die Armbewegung wird durch einen Pfeil symbolisiert.

Mein Tipp für Dich:
Leichte Sprache im Podcast
"2,56 Quadratmeter"

Ich sage immer, Barrierefreiheit ist mehr als Rampen und Aufzüge. Und während Gebärdensprache vielen Menschen ein Begriff ist, kennen noch viel zu wenige Leichte Sprache. Inga Schiffler spricht im Podcast von Michaela Haller darüber und zeigt, wie das Dolmetschen in Leichte Sprache funktioniert. Zum Abschluss gibt es auch noch ein kleines Lesestück in Leichter Sprache. Hier kommst Du zum Podcast: Klick.
Noch mehr Leichte Sprache gibt es in Ingas Vorlese-Stunde, jeden Montag 19 Uhr. Alle Infos dazu findest Du hier auf ihrer Website.

Ist aktuell nicht perfektes Lese-Wetter?

Weite Teile Deutschlands stecken unter einer weißen Decke und sogar Berlin hat etwas abbekommen. Da ist so ein gemütlicher Leseabend, egal ob allein oder in geselliger zoom-Runde, doch eine schöne Sache.
Viel Spaß wünsch ich Dir heute Abend, falls Du in fremde Welten abtauchst! Sonst natürlich auch 😉
Dein Martin
Martin an einer Wand neben einem alten Wandtelefon lehnend. Er hält den Hörer am Ohr und lächelt.

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