Untertitel

Ohne Kopfhörer in der vollen Bahn, parallel zu einer Vorlesung oder gemütlich auf dem Sofa: nicht jedes Video wird mit Ton geguckt. Mit Untertiteln ist das kein Problem. Gehörlose Menschen können so ebenfalls an den Videos teilhaben. Mehr dazu versteckt sich hinter dem 8. Türchen im barrierefrei·Adventskalender.


Das Fazit kommt heute direkt zu Beginn: füge in Deinen Videos Untertitel ein!

Wieso?

Im Grunde steckt dahinter dasselbe Prinzip wie gestern beim Thema Bildbeschreibung: das Zwei-Sinne-Prinzip. Es sagt aus, dass Informationen immer auf mindestens zwei Sinnebenen zur Verfügung gestellt werden sollen. Ein blinder Mensch nimmt visuelle Informationen eines Bildes nicht auf. Durch die akustische Wiedergabe der Bildbeschreibung mittels Screenreader werden die Informationen des Bildes aber hörbar. Aus der Information für den Seh-Sinn wird eine für den Hör-Sinn.

Bei Videos funktioniert das genauso. Es gibt Hörfassungen, in denen die einzelnen Szenen akustisch beschrieben werden. Das entspricht der Bildbeschreibung, nur eben ohne Umweg für einen Screenreader.

Im umgekehrten Weg werden die Informationen für das Ohr auch für das Auge sichtbar. Sprache, Musik, Geräusche – alles kann mit Worten im Untertitel beschrieben werden. Auch ohne den Ton zu hören können so alle Informationen aufgenommen werden.

Das Lesetempo ist bei durchschnittlich geübten Lesenden deutlich höher als das allgemein übliche Sprechtempo. Ungefähr zwischen einem Drittel und dem Doppelten der gesprochenen Wortzahl können lesend aufgenommen werden. Für Hörende können Untertitel also auch aus Gründen der Zeitersparnis bevorzugt werden. Darüber hinaus kann zum Beispiel bei 15-sekündigen Instagram-Storys auf einen Blick gescannt werden, ob der gesprochene Inhalt relevant ist oder nicht.

Die Einbindung unterscheidet sich je nach Plattform. Entweder müssen Untertitel fest ins Video eingebaut werden (sogenannte Open Caption OC) oder können separat aktiviert oder deaktiviert werden (sog. Closed Caption CC).

Grundsätzlich sollte der Text dabei so wiedergegeben werden, wie er auch gesprochen wird. Weder Zusammenfassungen noch tiefergehende Informationen sind in Untertitel-Form angebracht. Es gibt dafür auch Apps, zu denen mir persönlich aber die eigenen Erfahrungen fehlen. Ich schreibe die Untertitel bei Instagram-Storys zum Beispiel mit dem eingebauten Texteditor. Das ist etwas mühsamer als die automatische Untertitelung mit einer App. Barrierefreiheit fängt aber dort an, wo sich alle bemühen.

Falls Du es nicht sowieso schon tust, probiere Untertitel heute doch einfach mal aus. Egal ob bei Twitter, Instagram oder LinkedIn: verlinke mich gern und lass gleichzeitig mehr Menschen an Deinen Videos teilhaben.

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