Meine Probleme zu Hause

Es ist schon wieder Donnerstag. Zeit also für einen Blick zurück mit einem #ThrowbackThursday. Barrieren im eigenen Zuhause habe ich selbst erfahren. Hinter dem 17. Türchen des barrierefrei·Adventskalenders erzähle ich Dir von meinen größten Problemen aus der Zeit, als ich an Morbus Bechterew erkrankte.


Wieso das Ganze?

Die Frage, wieso ich mich eigentlich für Barrierefreiheit einsetze, wird mir oft gestellt. Daran zeigt sich auch, dass das Thema leider immer noch als ein Spezialinteresse gesehen wird. Warum ich gerade in einem Architekturbüro für ökologisches und gesundes Bauen arbeite, wird dagegen nie gefragt.

De facto ist es jedoch tatsächlich so, dass sich viele Menschen erst dann für Barrierefreiheit interessieren, wenn sie selbst damit konfrontiert sind. Sei es durch eigene Erfahrungen, durch Freunde oder Familie: erst wenn die tatsächlichen Auswirkungen fehlender Barrierefreiheit aktiv wahrgenommen werden, interessieren sich Menschen für das Thema.

Die Wichtigkeit für barrierefreies Bauen war mir schon ohne persönliche Erfahrungen bewusst. Es hat mich bereits im Studium gewundert, dass das Thema nur ganz kurz am Rand in einer halben Vorlesung angerissen wurde. Das passt dann auch zur erwähnten Einordnung als „Spezialinteresse“. Bei der weiteren Recherche habe ich schon da festgestellt, dass Barrierefreiheit im Grunde ganz simpel ist. Man muss sich nur dafür interessieren und ein wenig (!) nachdenken.

Den einen auslösenden Moment gab es aber auch bei mir.

Insofern passe ich dann doch ins Schema der Barrierefreiheits-Aktivisten.

Im Herbst 2017 bin ich an Morbus Bechterew erkrankt. Genauer gesagt an nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA), einer Vorform der Bechterewschen Krankheit. Das ist eine entzündlich-rheumatische Autoimmunerkrankung. Die körpereigenen Abwehrkräfte wenden sich gegen Knochen- und Knorpelmaterial und sorgen für häufige Entzündungen, vor allem entlang der Wirbelsäule und am Kreuz-Darmbein-Gelenk (ISG).

Kurz zuvor lag ich bereits einige Tage mit Magen-Darm-Problemen krank auf dem Sofa und versuchte, mich so wenig wie möglich zu bewegen. Rückblickend führte vermutlich das zu ersten Problemen am Rücken, die sich dann durch plötzliche und unglaublich starke Schmerzen zeigten. Innerhalb weniger Stunden konnte ich mich so gut wie gar nicht mehr bewegen.

Die gesamte Krankengeschichte erspare ich Dir an dieser Stelle und mache es kurz: durch starke Schmerzen und wenig Bewegung habe ich massiv an Muskeln abgebaut, was nur für noch mehr Schmerzen sorgte. Zum Höhepunkt konnte ich mich kaum mehr aus eigener Kraft fortbewegen. Erst durch passende Medikamente, Hilfsmittel und Physiotherapie wurde es besser. Heute bin ich wieder fit! Na ja, ich müsste mich eigentlich mehr bewegen, damit das so bleibt. Aber egal, darum geht es jetzt nicht 😉

Von den größten Problemen, mit denen ich in dieser Zeit in meiner eigenen Wohnungen konfrontiert war, möchte ich jetzt kurz erzählen.

Fehlendes Hilfsmittel

Das erste Problem kam direkt mit den auftretenden Schmerzen. Wie fortbewegen? In Ermangelung einer Alternative musste es für einige Tage ein Besen sein, auf den ich mich stütze. Weder gut noch sicher, aber besser als nichts.

Nach den ersten Arzt-Besuchen erhielt ich einen sogenannten Fritzstock. Ein schöner, hölzerner Gehstock wie er auch dem namensgebenden Alten Fritz gefallen hätte. Da habe ich gelernt, wie viel das passende Hilfsmittel tatsächlich helfen kann.

Höhe von Bett und Sofa

Das ist ein Problem, das viele ältere Menschen früher oder später bekommen: Bett oder Sofa sind zu niedrig, um gut aufstehen zu können. Oder überhaupt. Deswegen sind zum Beispiel auch Rollatoren so gute Sitzgelegenheiten, weil da der Winkel zum Wiederaufstehen ideal ist.

Auf dem Sofa musste dann immer ein Kissen herhalten, das ich wenig elegant unter meinen Po schob. Im Bett war das schon schwieriger, da es noch niedriger ist und nah an einer Wand steht. Es war also nicht genügend Platz vorhanden, um mich weit genug vorzubeugen und auf den Stock aufzustützen. Eine große Hürde gerade in der Anfangszeit, als trainierte Muskeln noch nicht wieder in Sicht waren.

Dusche mit Hindernis

Das größte Hindernis innerhalb der Wohnung war die Dusche. Ich leben in einem Gründerzeit-Altbau. Aus den Toiletten auf halber Treppe wurden nachträglich Duschen gemacht – annähernd auf Höhe der einzelnen Wohnungen, aber eben nur annähernd.

Um in meine Dusche zu kommen, muss ich einen Höhenunterschied von 20cm überwinden. Ohne Haltegriffe, ohne ausreichend Platz für die Gehhilfe. Das war in den ersten Wochen schlicht nicht möglich. Es blieb also nur die Katzenwäsche.

Als ich es dann später schließlich in die Dusche schaffte, gab es auch dort Probleme: keine Haltegriffe, keine Sitzmöglichkeit. Da ich zu dem Zeitpunkt überhaupt nur kurz stehen konnte, war Duschen kein Vergnügen.

Die Treppe als größte Barriere

Die größte Barriere war aber natürlich die Treppe. In den 2. Stock zu kommen bzw. diesen zu verlassen war schwierig und anstrengend. Später war es dann natürlich ein gutes Training, zunächst aber vor allem eine unüberwindbare Barriere auf dem Weg nach draußen.

In diesem Moment hätte ich sicher gern einen Treppenlift gehabt. Warum diese langfristig aber gerade nicht barrierefrei sind, habe ich gestern hinter Türchen Nummer 16 erläutert.

Und die Moral von der Geschicht‘

Nicht ohne Grund poche ich immer wieder darauf, dass man frühzeitig etwas für Barrierefreiheit im eigenen Zuhause tun sollte. Es kann viel viel schneller gehen als man denkt und schon steht man selbst vor einer Barriere, die man nicht aus eigener Kraft abbauen oder überwinden kann.

Wenn Du das Gefühl hast, Barrierefreiheit betrifft Dich nicht, ist das der Moment um anzufangen!

Das siehst Du ein? Dann lass uns doch mal darüber reden, was Du direkt tun kannst.
Vereinbare direkt hier Dein kostenloses Erstgespräch. Ich freue mich, Dich bei den ersten Schritten zum barrierefreien Zuhause zu unterstützen.

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